Lehmbau

Lehmbau

Bauen mit Lehm ist die älteste Bauweise der Menschheit. Heute wird Lehmbau in einem Atemzug mit Nachhaltigkeit genannt. Dieser Aspekt gewinnt aufgrund von Handlungsbedarf im heutigen Baugeschehen bei allen Vorhaben immer mehr Relevanz. Neue Regelwerke und Normen im Lehmbau sowie die Entwicklung von Lehmbauprodukten und -bauweisen werden den Anforderungen im modernen Bauwesen gerecht. Diese aktuellen Entwicklungen sollen sowohl das Planen, als auch den Einsatz des Baustoffs Lehms im Bauprozess regulieren und vereinfachen. Somit können die bisherigen durch handwerkliche Kleinbetriebe, Einzelfalllösungen und Denkmalpflege geprägten typischen Einsatzfelder des Lehmbaus um eine großmaßstäbliche Breitenanwendung erweitert werden.

Für diese neuen Aufgabenfelder braucht es spezifisches Wissen, das derzeit nicht in der Ausbildung von Planer/innen für Bau abgedeckt wird. Ergänzend dazu verfolgt dieses berufsbegleitende Studium mit einer Vielzahl erfahrener Referierenden aus Forschung und Praxis das Ziel, den aktuellen Stand der Technik aufzuzeigen und die große Bandbreite von hochmodernen Entwicklungen im Lehmbau sowie den Umgang mit Konstruktionen im Bestand vorzustellen. Eine Fachexkursion und Laborbesuche runden diese Weiterbildung ab.

Das weiterbildende Zertifikatsstudium ist eine Kooperationsveranstaltung der Bauhaus-Universität Weimar, des ClayExpertCenters der MFPA Weimar und der Bauhaus Weiterbildungsakademie Weimar e.V. in Zusammenarbeit mit dem Dachverband Lehm e.V. sowie dem Industrieverband Lehmbaustoffe e.V.


ClayX TLMB TLMB

Studieninhalte

Rahmenbedingungen
Strukturen / Regelwerke / Überblick Lehmbau in Deutschland

Materialgrundlagen
Entstehung von Lehm und geologische Transportprozesse / Vorkommen und Lagerstätten / Mineralogie / Definition Baulehm / Prüfverfahren (Feld und Labor) für Baulehm / Aufbereitung von Baulehm / Zusatzstoffe / Mischen und Mauken / Generelle Eigenschaften Lehmbaustoffe / Spezifische Eigenschaften Lehmbaustoffe / Lehmbauprodukte

Bauen im Bestand
Baustoffe und Bauarten / Strategie einer Sanierungsplanung / Sanierungsplanung und Modernisierungsplanung / Umsetzung und Bauüberwachung / Bestandsaufnahme und Dokumentation / Schadensbilder und Schadensmechanismen / Untersuchungsmethoden und Hilfsmittel / Ingenieurstechnisches Konstruieren / Dauerhaftigkeit und Gebrauchstauglichkeit

Neubau
Baustoffe und Bauarten / Dauerhaftigkeit und Gebrauchstauglichkeit / Lehmbauspezifische Entwurfskriterien / Strategie einer Neubauplanung / Konstruktive Durchbildung / Umsetzung und Bauüberwachung / Kosten und Projektmanagement

Konservierung archäologischer Stätten
Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu Sanierungsvorhaben / Strategie für den Umgang mit archäologischen Stätten / Bestandsaufnahme und Dokumentation / Spezielle Planungsaspekte / Materialtechnische Aspekte / Umsetzung und Bauüberwachung / Langfristige Sicherung / Projektbeispiele

Lehmbau international
Überblick / Klärungsvorgang der Rahmenbedingungen / Projektbeispiele

Bemessung
Grundlagen der Bemessung / Ausgewählte bautechnische Nachweise Neubau und Bauen im Bestand / Erdbebenbemessung

Bauphysik
Wärmeschutz Bestand und Neubau / Feuchteschutznachweis von Innendämmung / Schallschutz/ Bauakustik / Brandschutz

Baubiologie
Mikrobiologie / Schadstoffsorption/ -elimination / Wohngesundheit

Nachhaltigkeit und Recycling
Stoffliche Spezifik / Ökobilanzierung / Kreislaufgerechtes Bauen / Regionales Bauen

Forschung und Entwicklung
Überblick / Aktuelle Forschungsprojekte

Praxis
Laborbesuche / Fachexkursion

Studiendauer

Das einsemestrige berufsbegleitende Studium beinhaltet 7 Präsenzphasen zwischen März und September. Diese finden an ausgewählten Wochenenden jeweils freitags von 13:30 bis 20:15 Uhr und samstags von 8:30 bis 16:00 Uhr an der Bauhaus-Universität Weimar statt.

Die detaillierten Zeiten, Termine und Inhalte der einzelnen Studienphasen sind im Studienplan zusammengestellt und können gern angefordert werden.

Methodik

Das Zertifikatsstudium ist modular aufgebaut und besteht ausschließlich aus Präsenzphasen in Weimar. Dabei werden die Lehrinhalte durch Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis vermittelt. Der Anteil am Selbststudium spielt eine große Rolle für den erfolgreichen Ablauf des Studiums. Laborbesuche und eine Fachexkursion runden das weiterbildende Studium ab.

Zur Überprüfung der Anwendungsfähigkeit der Studieninhalte ist zudem eine Projektarbeit anzufertigen, die vor einer Prüfungskommission (bestehend aus dem Wissenschaftlichen Leiter und den beiden Studienleitern) und der Studiengruppe präsentiert und verteidigt wird.

Studienunterlagen

Die Studienunterlagen werden den Studierenden digital über die Lernplattform Moodle der Bauhaus-Universität Weimar zur Verfügung gestellt. Zum Studienbeginn erhalten die Studierenden die Zugangsdaten zu ihrem virtuellen Kursraum und finden dort alle relevanten Arbeitsmaterialien. Gleichzeitig kann Moodle zur Kommunikation, zum Teilen organisatorischer Informationen und dem Upload der Prüfungsleistungen genutzt werden.

Wissenschaftliche Leitung

Wissenschaftliche Leitung:
Prof. Dr.-Ing. Christof Ziegert
Geschäftsführer ZRS Ingenieure | Honorarprofessor für Lehmbau an der Fachhochschule Potsdam | Obmann Normausschuss Lehmbau am DIN | ö.b.u.v. Sachverständiger für Schäden im Lehmbau | Fachbuchautor

Studienleitung:
Dipl.-Ing. Christoph Liebrich
Leiter des Clay Expert Center an der Materialforschungs- und -prüfanstalt Weimar

Stefanie Huthöfer, M.Sc. Architektur
wissenschaftliche Mitarbeiterin, Professur für Theorie und Geschichte der modernen Architektur an der Bauhaus-Universität Weimar | Fachkraft für Lehmbau

Prüfung

Das Studium gilt als abgeschlossen, wenn die Teilnehmenden ihre Projektarbeit erfolgreich präsentiert und verteidigt haben.

Abschluss

Nach erfolgreicher Studienteilnahme wird der Titel "Fachplaner/in für Lehmbau" der Bauhaus-Universität Weimar und der Bauhaus Weiterbildungsakademie Weimar e.V. vergeben.
Wer einen Ingenieurstatus nachweisen kann, erhält den Titel "Fachingenieur/in für Lehmbau". Hier finden Sie dazu weitere Informationen.

Zielgruppe

Bauingenieure/innen, Architekten/innen, Verwaltungsfachleute im Bauwesen, Bauphysiker/innen, Baustoffingenieur/innen, Energieberater/innen, Sachverständige, Restaurator/innen, bauvorlageberechtigte Berufsgruppen

Zugangsvoraussetzungen

Als Voraussetzung für die Teilnahme an diesem Zertifikatsstudium gilt ein abgeschlossenes Universitäts- oder Fachhochschulstudium mit einem Diplom-, Master- oder Bachelorabschluss für die beschriebenen Zielgruppen.
Handwerklich ausgebildete Interessenten/innen (Tischler/innen, Zimmerer o.ä. Berufsgruppen) müssen einen Meister- oder Technikerabschluss nachweisen.

Über die Zulassung von Interessenten/innen mit nicht aufgeführten Studien- oder Berufsabschlüssen entscheidet die wissenschaftliche Leitung.