Sicherheitsaudit von Straßen

Sicherheitsaudit von Straßen (SAS)

Mit dem Sicherheitsaudit werden systematisch und unabhängig Planungen von Straßenbaumaßnahmen sowie in Betrieb befindliche Straßen gezielt auf Sicherheitsaspekte überprüft und Sicherheitsdefizite identifiziert. Die Grundlagen des Audits bilden die "Richtlinien für das Sicherheitsaudit von Straßen" (RSAS, Ausgabe 2019). Das Bundesministerium für Verkehr empfiehlt, bei allen Planungen und Entwürfen von Neu-, Um- und Ausbauvorhaben die RSAS 2019 als Grundlage für die Abnahme der einzelnen Leistungsphasen und zur Qualitätssicherung der eigenen Planung zu beachten.

Das für die Durchführung von Sicherheitsaudits erforderliche Wissen wird durch den hier angebotenen Lehrgang vermittelt. Die Lehrinhalte richten sich nach dem "Merkblatt für die Ausbildung und Zertifizierung der Sicherheitsauditoren von Straßen" (MAZS, Ausgabe 2022).

Studieninhalte

Die Ausbildung für Sicherheitsauditorinnen und Sicherheitsauditoren ist modular aufgebaut. Sie umfasst zwei Grundlagenmodule und weitere thematische Module für verschiedene Straßenverkehrsanlagen.

Grundlagenmodule
M1           Grundlagen Verkehrssicherheit
M2           Grundlagen Sicherheitsaudit

Thematische Module
M3           Autobahnen und autobahnähnliche Straßen (zweibahnige Außerortsstraßen)
M4           Landstraßen (einbahnige Außerortsstraßen)
M5/M6     Hauptverkehrsstraßen und Ortsdurchfahrten
M7           Erschließungsstraßen


Die Grundlagenmodule behandeln allgemeine Aspekte der Verkehrssicherheit sowie die Rahmenbedingungen und Prozesse zur Durchführung von Sicherheitsaudits.

Die thematischen Module behandeln die spezifischen Sicherheitsaspekte der unterschiedlichen Verkehrsanlagen. Die Unterscheidung der thematischen Module in Autobahnen, Landstraßen, Hauptverkehrsstraßen und Erschließungsstraßen orientiert sich an der Einteilung aus den "Richtlinien für integrierte Netzgestaltung" (RIN, Ausgabe 2008/2015). Das Modul Ortsdurchfahrten wird mit dem Modul Hauptverkehrsstraßen integriert angeboten.

Studiendauer

Die Ausbildung setzt sich aus einer Kombination von Präsenz- und Übungsphasen zusammen.
Die Gesamtdauer der Ausbildung beträgt ca. 9 Monate.
Der Zeitaufwand ist abhängig von Vorerfahrungen und weiteren individuellen Faktoren. Für die einzelnen Module gelten folgende Zeitaufwände daher nur als Orientierung:

 

 

Präsenz

Übungen

M1/M2

Grundlagen

1 Tag

2 Tage

M3

Zweibahnige Außerortsstraßen

2 Tage

3 Tage

M4

Einbahnige Außerortsstraßen

3 Tage

8 Tage

M5

Ortsdurchfahrten

1 Tag

4 Tage

M6

Hauptverkehrsstraßen

3 Tage

8 Tage

M7

Erschließungsstraßen

1 Tag

3 Tage

L

Leistungsnachweis

1 Tag

 

In den Präsenzterminen werden die Lehrinhalte der einzelnen Module durch Experten vermittelt. Zudem werden Übungen und teilweise auch Ortsbesichtigungen durchgeführt und gemeinsam besprochen.

In den Übungsphasen, jeweils ca. 6 Wochen nach den Präsenzterminen, sollen die Inhalte der einzelnen Module im Selbststudium geübt und vertieft werden. Dazu sind ein bis zwei Übungsaudits zu erstellen, vereinzelt sind dazu auch Ortsbesichtigungen erforderlich. Die Übungsbearbeitung erfolgt meist in Gruppen mit 2-3 Teilnehmenden.

Die Übungsaudits werden am Ende der Übungsphase von Experten ausgewertet und mit Feedback versehen. Eine Nachbesprechung der Ergebnisse findet anschließend Online statt, wo jeweils eine Gruppe ihr Übungsaudit präsentiert. Je nach Umfang der Übungsaufgaben sind dafür 1-4 Stunden vorgesehen.

Termine

Der nächste Lehrgang startet am 10.09.2024, aktuell sind noch Plätze frei.
Die einzelnen Termine sind wie folgt geplant:

Module

Inhalt

Datum

M1 + M2

Grundlagen

10.09.2024

M6 inkl. M5

Hauptverkehrsstraßen* inkl. Ortsdurchfahrten

11. - 13.09.2024

M4

Einbahnige Außerortsstraßen

26. - 28.11.2024

M7 Erschließungsstraßen*

21.01.2025

M3

Zweibahnige Außerortsstraßen

01. - 02.04.2025

L

Abschlussveranstaltung und Leistungsnachweis

03. - 04.06.2025

* neu ab 2024

Für die Auswertung der Übungsaudits sind darüber hinaus noch Onlinebesprechungen vorgesehen.
Diese Termine werden jeweils ca. 7 Wochen nach den Präsenzterminen stattfinden und dauern je nach Anzahl und Größe der Übungsaudits ca. 1-4 Stunden.

Kosten

Der Paketpreis für alle sieben Module beträgt 8.900 € pro Person. Darin enthalten sind die die Lehrmaterialien, Mittagsverpflegung in den Präsenzphasen sowie die Ortsbesichtigungen im Rahmen der Präsenztermine. Anreise und Unterkunft sind nicht enthalten. Gerne können wir Sie zu Unterkünften in Weimar beraten.

Die Belegung nur einzelner Module ist abhängig von der Kursauslastung und unter Beachtung der Vorgaben des Merklblatts für die Ausbildung und Zertifizierung von Sicherheitsauditoren, auf Anfrage möglich. Bei mehreren Teilnehmenden aus einer Einrichtung gewähren wir einen Preisnachlass auf 7.950 € pro Person.

Wissenschaftliche Leitung

Wissenschaftlicher Leiter des Zertifikatslehrgangs ist Prof. Dr.-Ing. Uwe Plank-Wiedenbeck, Leiter der Professur Professur Verkehrssystemplanung an der Bauhaus-Universität Weimar.

Unsere erfahrenen Auditoren und Dozenten für das Zertifikatsstudium sind:
Prof. Dr.-Ing. Andreas Bark
Dipl.-Ing. Oliver Lenk
Prof. Dr.-Ing. Jürgen Gerlach
Dr.-Ing. Tabea Kesting 
Prof. Dr.-Ing. Christian Lippold
Wido Hamel, M. Sc.
Dipl.-Ing. Julius Uhlmann
Dr.-Ing. Dirk Boenke

Abschluss

Zum Erlangen des Zertifikats "Sicherheitsaudit von Straßen" muss die Ausbildung mit einem bestandenen Leistungsnachweis abgeschlossen werden. Hierbei sind die erlernten Inhalte zu allen belegten thematischen Modulen abzuprüfen. Eine Leistung gilt als ausreichend, wenn je geprüftem thematischen Modul die überwiegende Anzahl der Sicherheitsdefizite erkannt wird. Bei nicht ausreichender Leistung besteht die Möglichkeit einer Wiederholungsprüfung.

Mit dem erworbenen Zertifikat geht die Befähigung einher, nach MAZS qualifizierte Gutachten, sogenannte Sicherheitsaudits von Straßen zu erstellen. Das Zertifikat ist drei Jahre gültig und kann bei regelmäßiger Auditpraxis und regelmäßiger Weiterbildung gegen Vorlage entsprechender Nachweise von der Ausbildungsstelle verlängert werden. Die Nachweise sind alle 3 Jahre zu erbringen.

Es besteht für ausgebildete AuditorInnen die Möglichkeit zur Aufnahme in die von der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) geführte Liste der Sicherheitsauditoren in Deutschland.

Zugangsvoraussetzungen

Die Ausbildung richtet sich vornehmlich an Straßenplanerinnen und Straßenplaner, Mitarbeitende aus den Verwaltungen und der Betriebsdienste sowie Personen aus der Verkehrssicherheitsarbeit. Unsere Teilnehmenden kommen in der Regel aus Ingenieurbüros oder Verwaltungen.

Die Teilnehmenden müssen ein abgeschlossenes Hochschulstudium in einer einschlägigen Fachrichtung oder vergleichbare Kenntnisse besitzen. Darüber hinaus sind mehrjährige Erfahrungen auf dem Gebiet des Entwurfs oder im Bereich der straßenbezogenen Sicherheitsuntersuchungen erforderlich.

Die Teilnehmenden sind weiterhin dazu angehalten, eine eigene Planung, möglichst einer innerstädtischen Hauptverkehrsstraße, für ein Übungsaudit einzureichen. Eine eigene Planung ist aber nicht Voraussetzung und es besteht auch kein Anspruch auf die Bearbeitung mitgebrachter Planungen.

Zur Bearbeitung der Hausübungen benötigen die Teilnehmenden Zugang zu den aktuellen Regelwerken im Straßenentwurf.

Die Teilnahme am Kurs oder einzelnen Modulen kann auch zur Fortbildung (ohne Zulassungsvoraussetzungen und ohne Zertifikat) erfolgen. In solchen Fällen wird nur eine Teilnahmebescheinigung (ohne Leistungsnachweis) ausgestellt.